Odile Endres: TEXTPROBEN

 

 

 

Der Arbeitsamtskrimi Rendezvous mit Künzle
1995

III ESPIRANDO

Und jetzt warten wir schon wieder so lange. Der schläft garantiert so tief, daß ihn nichts mehr erschüttern kann. Wir losen gerade aus, wer diesmal nachschaut, als sich auf der gegenüberliegenden Seite des Flurs eine Bürotür öffnet. Eine Angestellte mit hohen Absätzen und hocherhobenem Kopf hastet klappernd in unsere Richtung. Sie trippelt an uns vorbei wie ein eiliges Emu. Als sie Künzles Bürotür erreicht, öffnet sie diese vorsichtig, einen winzigen Spalt nur, stockt einen Augenblick lang, und erst danach zwängt sie den Rest ihrer Gestalt hindurch. Sobald sie im Zimmer ist, tritt sie in eine andere Zeitebene ein. Durch die Glasscheibe sehen wir, wie ihre Bewegungsdynamik erstirbt. Das ist bei den meisten Angestellten zu beobachten, sobald sie innerhalb ihres Büros sind. Wenigstens werden sie nicht an einem Herzinfarkt sterben. Dafür sterben sie an was anderem.

Was weiter passiert und wie es ausgeht, steht in den Teilen:

IV FUNEBRE

V CRESCENDO

VI INFERNALE (FINE)

zu lesen im Buch "Rendezvous mit Künzle", Odile Endres, 1995.

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© Odile Endres, 1995

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