Hypertext in der Text-Linguistik

Ist Hypertext Text?


1. Einleitung

Hypertext erfährt sowohl in der Linguistik als auch in der Literaturwissenschaft so unterschiedliche Bewertungen, dass man sich fragen kann, ob alle von ein- und demselben Gegenstand sprechen. Weder Aussagen wie, Hypertext sei nichts anderes als normaler Text und genauso linear, noch die euphorische Feststellung, Hypertext habe überhaupt keine feste Struktur, sondern allein der Leser schaffe die Textstruktur, werden dem Hypertext gerecht. Solche generalisierenden Aussagen geben Anlass zu einer eingehenden Betrachtung des Phänomens Hypertext.

In der textlinguistischen Hypertext-Forschung erfolgt die Definition von Hypertext meist in Abgrenzung zu Text. Es wird versucht, die Textualitätskriterien auf Hypertext anzuwenden, um die Texthaftigkeit von Hypertext zu beurteilen. Ausgangspunkt und Maßstab ist dabei immer der Print-Text. Auf dieser Basis werden allgemeine Aussagen über Hypertext gemacht. Aber treffen diese wirklich auf alle Hypertexte zu?

Hypertext ist keine einfache Größe, sondern ein vielschichtiges Phänomen, dem nur mit einer differenzierten Terminologie Rechnung getragen werden kann. Deshalb untersucht dieser Artikel das Phänomen Hypertext zunächst unabhängig vom klassischen Textbegriff. Dies führt zu einer Differenzierung, die zwischen Hypertext als Konzept und Hypertext als Realisierung unterscheidet. Erst dann kann die Frage, ob und wie Hypertext in die Textlinguistik zu integrieren sei, neu gestellt werden.

© Odile Endres 2003 

Der ganze Artikel ist zu finden in:
Endres, B.O. (2004): Ist Hypertext Text? In: Ulla Kleinberger Günther & Franc Wagner (Hg.), Neue Medien – Neue Kompetenzen? Bonner Beiträge zur Medienwissenschaft, Lang, Frankfurt a.M.