The Warcane

by Jack Hirschman

Warcane

von Jack Hirschman

 

1

   I watched the television
mov(i)ed, that is
unmoved at bottom,
indifferently

as one star struck
another star, and another
star struck its twin
and put out their lights,

the Lamp of Darkness
a veiled splendor spreading
rapidly the world over.
And so I suck,

as we all suck,
from the ‘Other Side’
the Left included in the Right
and both, desperate and broken,

roaring the raw cry of Deror,
Freedom. But the lip of lies
stands erect and the lip of truth
lies prostrate and impotent,

husks clinging to millstones,
to the fat that covers billionaire bones
in the dry land that is Arabah,
which is Sharon.

 

How long will thoughtlessness
be best beloved,
O raining bombs,
O reigning bread?

How long will the word wanting
voice breaking into 70 voices
all people SEE and see turn
and kiss Truth on the mouth

be driven into shameless shame,
slithering with snakes into holes
to hone its fangs in this desert
of addio,

while cows go up in flames
mooing lamenting qasidas
and the horses stamp and neigh
marshiyas in Pashto,

and the suicided everywhere
are deciding on
the sacrifix against which
there is no defending.

 




1

   Ich saß vor dem Fernseher
medienbewegt, das heißt
unbewegt im Grunde,
gleichgültig,

als ein Stern auf einen andern
Stern prallte, und ein anderer
Stern auf seinen Zwilling
und ihre Lichter auslöschte,

die Lampe der Finsternis
ein verschleierter Glanz, der
sich schnell über die Welt legte.
Und so lecke und sauge ich

wie wir alle lecken und saugen,
von der 'Anderen Seite',
die Linke inmitten der Rechten,
und beide, verzweifelt und gebrochen,

stoßen den rohen Schrei Deror aus,
Freiheit. Aber die Lippe der Lügen
steht aufrecht und die Lippe der Wahrheit
liegt impotent am Boden,

Hülsen, die am Mühlstein haften,
am Fett, das die Knochen von Billionären bedeckt,
in dem trockenen Land, das Arabah heißt,
das Sharon ist.

 

Wie lange noch wird man die
Gedankenlosigkeit am meisten lieben,
oh regnende Bomben,
oh regierendes Geld?

Wie lange wird das Wort, das eine Stimme,
will, die in 70 Stimmen zerspringt,
das alle Menschen SEHEN und sich umwenden sehen
möchte und die Wahrheit auf den Mund küssen,

in schamlose Scham getrieben werden,
und mit den Schlangen in ihre Löcher schlüpfen,
um seine Giftzähne zu schärfen in dieser Wüste
des Addio,

während Kühe in Flammen aufgehen
und klagende Quasidas muhen,
und die Pferde stampfen und Marshiyas
wiehern auf Pashtu,

und die Selbstgemordeten sich überall
für das Sacrifix
entscheiden,
gegen das es keine Verteidigung gibt.






2.

Palpable fear,
planetary war, and here,
in Italy, as in paura,
there’s the aura of Ur,

a domination of danger
life’s married to again
as technology to the worker,
and destruction collapsing

on a world in decline.
It was the avant-guerre,
the archaic-futurist act
of ideo-shock on the 11th,

leaving a Kala Minar,
a tower of skulls smoking
from Ground Zero in
memory of the world.

And the U.S. and its colonies
under god white and blue
co-opt the shock, bombing
in waves of the Total

destruction of the possible,
with vehemence in action
across the projective landscape,
with a jubilee of cool killing

that leaves the moribund
of religion on both sides
on their knees in the dust
kissing mirrors of steel.

 

 

But O, reflectors of true self,
you can’t have lived through
the machete-slashed murders
of thousands of Maya,
the rape of Grenada,
the Rwanda holocaust,
Muslims stuffed in prisons,
Palestine in rags,
the generation of poor human trees
petrifying in streets of cities,
Daily drubbings by the quick
brown foxes of lies,
the tear-gas of Seattle,
Genoa’s bleeding eyes;

you can’t have seen that Bosnian
beggar kid showing his burned body
to the Zagreb café, the bag lady sleeping
under Bologna portico or autostrada ramp,
the gypsy dumps at the edge of Firenze,
the barricades of stacks of dollars
and investments keeping Islam’s masses
in a utopia of myopic ‘Other Side’
without raising one eyebrow higher than the other
with respect to an attack on the U.S.A.

2.

Greifbare Angst,
planetarischer Krieg, und hier,
in Italien, wie in paura,
herrscht die Aura von Ur,

es dominiert die Gefahr,
die wieder zum Leben gehört,
wie die Technologie zum Arbeitenden,
und die Zerstörung, die hereinbricht

über eine Welt im Niedergang.
Es war der Avant-Guerre,
der arachisch-futuristische Akt
eines Ideo-Schocks am 11ten,

ein Kala Minar zurücklassend,
einen Turm von Totenschädeln,
der vom Ground Zero raucht
zum Andenken an die Welt.

Und die USA und ihre Kolonien
unter dem weißblauen Gott
nutzen den den Schock und bomben
in Wellen der Totalen

Zerstörung des Möglichen,
mit Wucht über einer
projizierten Landschaft,
mit einem Jubel des kaltblütigen Tötens,

das die Sterbenden
der Religion auf beiden Seiten
auf Knien im Staub zurücklässt,
Spiegel aus Stahl küssend.

 

 

Aber oh, Reflektoren des wahren Selbst,
ihr könnt sie nicht durchlebt haben,
die mit der Machete geschlitzten Morde
an Tausenden von Maya,
die Vergewaltigung von Grenada,
den Ruanda Holocaust,
Muslime, die in Gefängnisse gesteckt werden,
Palästina in Lumpen,
die Generation von armen menschlichen Bäumen,
die in den Straßen der Städte versteinern,
die täglichen Prügel durch die schnellen
braunen Füchse der Lügen,
das Tränengas von Seattle,
Genuas blutende Augen;

ihr könnt es nicht gesehen haben,
das bosnische Bettlerkind, das seinen verbrannten Körper
im Zagreb-Café zur Schau stellt, die Pennerin,
die unter Arkaden in Bologna schläft oder an der Autobahn,
die Zigeunerlager am Rand von Florenz,
die Barrikaden von Dollarstapeln
und Investments, die die islamischen Massen
in einem Utopia der kurzsichtigen 'Anderen Seite'
halten,
ohne eine Augenbraue höher zu heben als die andere
in Anbetracht eines Angriffs auf die USA.

Now War has come over
and is laying
bombs in all our cracks.
Want to feel safe?

Ask the dead baby twins,
Mohammed and Bibi,
cluster-bombed in a village
near Kabul.

They’ll burn you with
that same eyebrow-gesture
raised in eternal irony
even in their hairless dust.

 

 

 

Want to feel desire?
Desire’s the need to eat
a dog from behind
and inside and out.

Such pain needs killers
who can pay and will pay.
They need her
oin.

They need more
phine.
They’ll all be dead or
junkies come Christmas time.

And that bitch’s luscious
ass being tongued and
ass-hole reamed by that war-dog
on his knees on a mountainside

is why, even in flight,
the Taliban are whinnying,
thrusting rifles into the air,
shaving their beards with bayonets.

 

 

 

Jetzt ist der Krieg herübergekommen
und legt Bomben
in alle unsere Ritzen.
Du willst dich sicher fühlen?

Frag die toten Zwillinge
Mohammed und Bibi,
splitterzerbombt in einem Dorf
in der Nähe von Kabul.

Sie werden euch verbrennen mit
jener selben Augenbrauen-Geste,
gehoben in ewiger Ironie,
sogar in ihrem haarlosen Staub.

 

 

 

Du möchtest Verlangen spüren?
Verlangen ist das Bedürfnis,
einen Hund von hinten zu essen
und von innen und außen.

Ein solcher Schmerz braucht Killer
die bezahlen können und werden.
Sie brauchen ihr
Heroin.

Sie brauchen mehr
Morphium.
Sie werden alle tot sein
oder Junkies wenn Weihnachten kommt.

Und dieser knackige Arsch
der Hündin, der geleckt wird und
gefickt von diesem Kriegs-Hund
auf Knien, auf der Flanke eines Berges,

ist es weshalb, sogar auf der Flucht,
die Taliban wiehern, während sie
ihre Gewehre in die Luft werfen und
ihre Bärte mit Bayonetten rasieren.

 

 

3.

To the beginning
after the end
one feels
there’s more to words,
a push from within,
a hearing beyond hearing
leaving one utterly open
to danger, to the never-before,
the unheard-of
hearing

the voice born in Afghanistan

putting all things in motion,
dissolving one into another,
surface and depth the same,
every instant its own center,
the cellular delirium of
diverse cotyledons,
the rivers in leaves flowing
onto desert lips.

Pashtun, Pashtun,
a horse drops down dead
by your side through the epochs.
You let him be,
you let him rot
unoffended at the stench.

Pashtun, Pashtun,
if your right arm is gone,
you fight with your left
and if your left is gone,
you fight with your teeth.

Awq-an-istan means
Lamentation
from the beginning till
after the end.



A hearse a caravan long
bearing the long body of oil
to the torch.

You spit into the oven
of those who would shove you there,
you piss on their flames
that have burned you so long
you can’t live another
instant without
breaking out
in hatred.

3.

Bis zum Anfang
nach dem Ende
spürt man,
es ist mehr hinter den Worten,
ein Anstoß von innen,
ein Hören über das Hören hinaus,
das einen zutiefst offen lässt
für die Gefahr, für das Nie-Gewesene,
das Noch-Nie-Vernommene,
während man die Stimme hört,

die in Afghanistan geboren wurde,

die alle Dinge in Bewegung bringt,
eines im anderen auflösend,
Außen ist Innen,
jeder Augenblick sein eigenes Zentrum,
das zelluläre Delirium von
vielfältigen Keimblättern,
die Flüsse in Blättern auf
Wüsten-Lippen fließend.

Paschtune, Paschtune,
ein Pferd bricht tot zusammen
an deiner Seite durch die Epochen hindurch.
Du lässt es liegen,
du lässt es verwesen,
ohne Abscheu vor dem Gestank.

Paschtune, Paschtune,
wenn dein rechter Arm fort ist,
kämpfst du mit deinem linken,
und wenn dein linker fort ist,
kämpfst du mit deinen Zähnen.

Awq-an-istan heißt
Wehklagen
vom Anfang bis
nach dem Ende.



Ein Leichenwagen eine Karawane lang,
der den langen Körper des Öls
zur Fackel trägt.

Du spuckst in den Ofen derer,
die dich hineinstecken möchten,
du pisst auf ihre Flammen,
die dich so lange verbrannt haben,
du kannst keinen einzigen
Augenblick weiterleben ohne
in Hass auszubrechen.

 

No handle,
and nothing in the well.

Blinding white
obscenities of incendiary dust
written allover my black shroud.

Kein Krug,
und nichts im Brunnen.

Blendend weiße
Obszönitäten von Brandstifter-Staub,
mit dem mein Leichentuch beschrieben ist über und über.

A child I might have
grown,

a clear sky I might have
seen.

Hotak, Hotak,
you who remember
the poet-warriors
in your Pata Khazana:
Amir Kror
Saysh Sarabani
Shushal Shan Beg
Nazu Toshi
Halima Hafiza
Bibi Zaynab

"In tears and weeping is all Kandahar"



Hotak, Hotak
the fires of capitalism rise and burn the world
but fire is what toasts tyrants and oppressors too.

Only when sound has returned
to its place in the stillness of true hearing
will the turning be burned as a learning,
even a teaching, into everyone still human.

And these eyes
from which
water is drawn
without end
behind this burqa
flame free and raise
their twin dawns
to the sky.

Ein Kind hätte ich
großziehen können,

einen klaren Himmel hätte ich
sehen können.

Hotak, Hotak,
du, der du dich an
die Dichter-Krieger
erinnerst
in deiner Pata Khazana:
Amir Kror
Saysh Sarabani
Shushal Shan Beg
Nazu Toshi
Halima Hafiza
Bibi Zaynab

"In Tränen und Trauer ist ganz Kandahar"



Hotak, Hotak,
die Feuer des Kapitalismus lodern hoch und verbrennen die Welt,
aber Feuer ist, was auch Tyrannen und Unterdrücker röstet.

Erst wenn der Klang zurückgekehrt ist
an seinen Platz in der Stille des wahren Hörens,
wird sich das Hinsehen als ein Lernen einprägen,
sogar als eine Lehre, in jedem, der noch menschlich ist.

Und diese Augen,
aus denen Wasser
geschöpft wird
ohne Ende,
hinter dieser Burka,
flammen frei und erheben
ihre Zwillings-Morgendämmerung
zum Himmel.

 

© 2001 by Jack Hirschman Übersetzung: 2002, Odile Endres
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published on this webpage by courtesy of Jack Hirschman

American web-version originally published on the webpage of the League of Revolutionaries of a New America